Am Mittwoch, den 12. Juni, findet zur Bringzeit der Kinder von 07:30 – 09:00 Uhr in unserer DRK-Kindertagesstätte Neuss-Weckhoven „Am Hummelbach“ eine Aktion zur Aktionswoche „Black Week“ der Freien Wohlfahrtspflege NRW statt. Der Eingang wird versperrt, davor streiken Kuscheltiere. Verkehrsschilder zeigen Stopp und Einbahnstraße, während schwarze Plakate und Banner die Aktion erklären. Auf den T-Shirts unsere Fachkräfte wird Ich bin zwei Fachkräfte stehen.
„Mit den T-Shirts machen wir auf die Personalnot in den Kindertagesstätten aufmerksam. Viele von uns leisten zeitweise das, was eigentlich ein Job für zwei wäre. Das machen wir, weil uns das Wohl der Kinder am Herzen liegt. Trotzdem kann es so nicht weitergehen.“ erklärt Jennifer Huisgen, Leiterin der DRK-Kita „Am Hummelbach“. Alle 13 Kitas des DRK Neuss werden sich an der Aktion beteiligen.
Gruppen im Notbetrieb, verkürzte Betreuungszeiten und Tage, an denen gar kein Kitabetrieb stattfindet: All das sind Situationen, die viele Eltern bereits in ihrem Alltag mit kleinen Kindern erleben. „Das sind Konsequenzen aus einer Unterfinanzierung der Kitas“, sagt Solveig Hengst, Vorstandsmitglied des DRK Neuss. Seitdem Personalkosten durch Tariferhöhungen und den Inflationsausgleich gestiegen sind, ist das Budget stark beansprucht. Zeitgleich sei der Zuschuss durch das Land und teilweise durch die Kommunen nicht ausreichend hoch, um die gestiegenen Kosten aufzufangen, erklärt Hengst.
Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, rufen die Wohlfahrtsverbände und freien Kita-Träger in Nordrhein-Westfalen zu einer Aktionswoche auf, die vom 10. – 14. Juni 2024 stattfinden wird Dabei soll unter dem Slogan „Black Week – Wir sehen schwarz für unsere Kitas. NRW bleib sozial!“ ein Appell an die Politik erfolgen.
Bereits im Oktober letzten Jahres demonstrierten viele Mitarbeitende der Wohlfahrts- und Sozialarbeit zusammen mit weiteren Betroffenen vor dem Landtag von NRW. Es folgten im Zuge dieser Kampagne die größten Sozialproteste in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten. Doch eine Reaktion der Politik blieb bisher aus.
„Nicht nur der Kitabereich – die gesamte soziale Infrastruktur in NRW steckt in einer bedrohlichen Krise und von der Landespolitik kommt nicht genügend Unterstützung“ betont Hengst. Und weiter: „Finanzielle Defizite und Personalmangel werden zu reduzierten Öffnungszeiten und Schließungen von Einrichtungen führen, wenn nicht endlich politisch gegengesteuert wird. Nur wenn die Kindertagesbetreuung jetzt finanziell unterstützt wird, sichern wir allen Kindern in NRW ein chancengerechtes Aufwachsen und eine gleichberechtigte Teilhabe zu."